Westsidegallery (zum Artikel Berliner Morgenpost 28.05.2013)

Presseerklärung zur geplanten West Side Gallery

Es ist immer wieder erstaunlich, mit welchem Eifer sich die Berliner Morgenpost auf Aktionen stürzt, die die Verunstaltung und Verunglimpfung der East Side Gallery zum Inhalt haben.Grünen Politikerin Adrienne Göhler hatte vor Jahren angeregt, ein Fotoprojekt des Fotografen Kai Wiedenhöfer zu realisieren, dass zum Inhalt hat, temporär auf der Rückseite der Mauer der East Side Gallery Fotos anzubringen.Mehrfach ist sie mit dieser Idee vor der Bezirksverordnetenversammlung und auch vor dem Abgeordnetenhaus gescheitert. Jüngst berichtete die Berliner Morgenpost in einem Artikel vom 28.05. 2013 über ein jetzt stattfindendes Ereignis. Es werden noch Sponsoren gesucht. Wozu???

Wir die Künstlerinitiative East Side Gallery treten diesem Projekt entschieden entgegen und werden die Aktiven strafrechtlich verfolgen lassen. Die ist eine vorsätzliche Sachbeschädigung. 2009 wurden uns Fördergelder und Lottogelder vom Land Berlin zur Sanierung und denkmalgerechten Wiederherstellung der gesamten Mauer in diesem Bereich in die Hand gegeben. Auftrag war unmissverständlich die Gestaltung der Vorderseite mit den entsprechenden Bildern von 1990 und eine weiße Rückseite. Eine weiße Rückseite deshalb, weil es vor 1990 hier so war, um den Grenzstreifen besser beobachten zu können. Wir sollten an die Menschen mahnen, die in diesem Teil der ehemaligen Berliner Grenze ums Leben gekommen sind.  Das oberste Denkmalamt hat eindeutig gefordert, die Rückseite so zu sanieren und auch zukünftig zu belassen, dass sie weiß bleibt. Aktuelle Fotoaktionen usw. von prominenten Fotografen, die einen guten Draht zur Berliner Grünen Politik haben können sich auch an anderen Flächen austoben, davon hat Berlin genug.Sich immer wieder mit dem bekannten Namen East Side Gallery zu schmücken und damit berühmt zu werden, ist einfach nur billig.

Alle Aktionen in diese Richtung geben Graffitischmierern nur noch mehr Vorschub, sich ungehemmt an diesem Denkmal zu schaffen zu machen.Vielmehr muss es das Ziel der grünen Politik im Stadtbezirk Friedrichshain Kreuzberg sein, diese Bilder und die Rückseite im sanierten Zustand von November 2009 zu erhalten und Graffitis zu entfernen. Dazu ist Geld vom Land da und bedarf keiner weiteren Sponsoren.

Kani Alavi, Andy Weiss, Jörg Weber (Pressesprecher) – Im Namen der Künstler der East Side Gallery – Künstlerinitiative East Side Gallery e.V.

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Eine Antwort zu Westsidegallery (zum Artikel Berliner Morgenpost 28.05.2013)

  1. Ba Weigel schreibt:

    OneSideGallery…
    Liebe Künstlerinitiative Eastside Gallery,
    als Besucherin besagter Ausstellung von Kai Wiedenhöfer muss ich euren Argumenten – natürlich aus meiner Sicht als „Berliner“ Kulturnutzerin – widersprechen: Man empfindet die Ausstellung als sinnstiftende und enorm effiziente Anregung zum Nachdenken über „Mauern“. In anderen Worten, Kai Wiedenhöfers Bilder hätten im gesamten Stadtraum Berlin kaum einen besseren Ort finden können um in ihrer Tragweite wahrgenommen zu werden. Deshalb – um zu diesem Denken über Mauern anzuregen – steht überhaupt der Streifen Mauer an der Eastside Gallery noch, das sollte man nicht vergessen.
    Mich regt eine Ausstellung mit Bildern der – sagen wir mal – Materie gewordenen Unmöglichkeit, menschliches Zusammenleben anders zu organisieren als durch radikale Positionen und Trennungen – z.B. auch an, über die Mauer zu kucken…

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