oder: Die weitere Zerstörung der East Side Gallery schreitet in aller Heimlichkeit voran

Mirta Domacinovic, eine Künstlerin aus dem heutigen Kroatien ist hier eine der Betroffenen. Ihr Bild wurde durch den neuerlichen Abriss von Mauersegmenten aus dem Bestand der East Side Gallery nunmehr völlig zerstört bzw. aus dem vorigen Bestand gerissen. Die Künstlerin malte 1990 erstmals Symbole des Krieges. Damit wollte sie zu seiner Zeit die schrecklichen Erinnerungen an den 2. Weltkrieg wach-halten.  9 Jahre später wurde ihr Heimatland Jugoslavien dann selbst Opfer eines von NATO und auch Deutschland geführten Angriffskrieges, um dieses Land auseinanderzureissen und in einzelne Teile zu zersplittern. Also war sie selbst ein direktes Opfer eines Krieges.

 

 

 

beide Teile (2009)

2009 malte sie ihr gesamtes Bild wieder mit den Erinnerungen an beide Traumata. Weitere  9 Jahre später nun wird sie erfahren müssen, dass ihr wichtiges Bild nicht mehr existiert, weil es einfach abgerissen wurde, um eine Baulücke für ein Hotel im ehemaligen Todesstreifen zu schaffen.

Jeder normale Leser muss sich spätestens hier an den Kopf fassen. Wer hat das genehmigt, wer hat zugelassen, das ein mittlerweile fast Nationales Denkmal mit mehr als 3 Millionen weltweiten Besuchern pro Jahr zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten Europas gehört, mehr und mehr für kommerzielle Nutzung zerstückelt und zerstört wird?

die 5 herausgenommen Segente wurden hier hinten gestapelt (Mitte)

Es sind die Politiker  und politisch Verantwortlichen im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg, die hier die Baugenehmigung und deren Umsetzung in der Verantwortung haben. Hier ist die Vermutung sehr wahrscheinlich, dass es um viel Geld geht, das in den Bezirk geflossen ist. Oder man kann es auch anders ausdrücken: Es gibt in dieser Sache keine alternative plausible Erklärung, dass es hier enge finanzielle Bande zu den Verantwortlichen der Bezirksregierung und dem Bauherren gibt.

Der neue Bauherr Trockland Management GmbH hatte dieses Grundstück erst kürzlich vom Vorbesitzer Akon Mekel, ein israelischer Investor, erworben und schickte sich nun an, sicher auf Druck des Bezirkes, zügig mit dem Bau zu beginnen.

Ein Vorgespräch, dass auf Wunsch von Trockland mit Vertretern unseres Vorstandes geführt wurde, fand im Februar d.J. statt. Wir haben sehr deutlich klar gemacht, dass hier eine Gesetzwidrigkeit vorliegen würde, sollten weitere Segmente aus der Mauer entfernt werden. Die verantwortliche Projektmanagerin war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen, sie hat das Unternehmen bereits seit Anfang März wieder verlassen (Zufall?)

gesamte neue Öffnung (10.90m)

„Die Künstler toben“, zitieren die Berliner Tageszeitungen  zurecht, aber das reicht nicht. Wir haben Anzeige gegen alle Verantwortlichen eingereicht, die hier entschieden und durchgeführt haben und werden notfalls mit gerichtlichen Schritten Recht und Gesetzeseinhaltung durchzusetzen wissen.

         Künstlerinitiative East Side Gallery e.V. – der Vorstand       (Fotos: Jörg Weber)

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Diese Initiative und diese Petition der Initiative East Side Gallery Retten, die zum Inhalt hat, sich gegen das geplante neuerliche Bauvorhaben mit wiederum weiterer Zerstörung der Substanz der Mauer und der einmaligen Bilder zum Inhalt hat, schließen wir uns an und unterstützen diese ausdrücklich: hier der Bericht auf RTdeutsch

hier der Link zum Zeichnen der Petition:

 

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Am 13. Oktober findet eine Änhörung (Hearing) im Bezirksamt Firedrichshain-Kreuzberg zu Fragen der Zukunft der East Side Gallery. Dazu sind alle Akteure, also auch wir Künstler, die mit der East Side Gallery über die Jahre zu tun hatten, eingeladen. Unser Verein wird dort vom Vorsitzendenden Kani Alavi vertreten, der das folgende Statement vortragen wird:

Statement der Künstlerinitiative East Side Gallery e.V. zum Hearing Kulturausschuss Friedrichshain-Kreuzberg

Berlin, 13.10.2017

Sehr geehrter Herr Vorsitzender, sehr geehrte Damen und Herren Abgeordnete,

vielen Dank für die Möglichkeit, die uns eingeräumt wurde, hier vor diesem Forum über die Zukunft und Visionen der East Side Gallery zu sprechen. Ich spreche hier heute in Vertretung der vielen Künstlerinnen und Künstler dieser eindrucksvollen, einmaligen Mauergalerie, die nicht nur zu einem der bedeutendsten Denkmäler in Deutschland geworden sind, sondern auch zu einem absoluten Besuchermagneten von fast 3 Millionen internationalen Besuchern pro Jahr.

Wir fordern seit vielen Jahren ein denkmalgerechtes Herangehen und Behandlung dieses Kunstwerkes. Das schließt ebenfalls eine denkmalgerechte Nutzung ein und schließt wiederum Verklärung, Zweckentfremdung aus. In diesem Zusammenhang sollten die wiederholten Beklebungen der Rückseite, als Westside Gallery tituliert, genannt werden.

Stattdessen sollten wir gemeinsam Alternativen für die Nutzung dieses Grenzareales suchen, die den Namen East Side Gallery gerecht wird.

Hier sollte auch wiederholt der Wunsch, das ASISI Panorama an diesen Platz zu holen, nicht ganz vergessen sein.

In Zusammenfassung für die Zukunft der East Side Gallery sind hier die folgenden wichtigen Punkte noch einmal aufgeführt, die wir seit 2006 wieder und wieder einfordern.

1. Fortführung der Reinigungsmaßnahmen, ausgedehnt auch auf die privaten Flächen, um endlich ein einheitliches Bild der Bilder zu schaffen und damit Voraussetzungen für den dauerhaften Schutz zu schaffen. Zusammenarbeit mit den Künstlern der East Side Gallery. Schutz auch der Bilder im Park und am Speicher.

2. Schaffen einer sichtbaren kniehohen Barriere vor den Bildern mit einer Beschilderung über Motiv und Künstler.

3. Verhinderung des Hotelneubaus links neben dem Hinkel Hochhaus, damit kein Zulassen weiterer Mauerdurchbrüche.

4. Schaffung einer touristischen Infrastruktur, Bau eines Besucherzentrums für Ausstellungen, Workshops und Events, Führungen usw.

5. Verbreiterung des Fußweges vor den Bildern und Abschaffung der Parkstreifen an der Mühlenstrasse spreeseitig

6. Planen von gemeinsamen Events, Ausstellungen und kulturellen themenbezogenen Veranstaltungen auch zur effektiven, denkmalgerechten Nutzung und Informationen an der Rückseite der Mauer

7. Schaffung der Voraussetzungen für die Etablierung der East Side Gallery als ein Nationales Denkmal als Vorstufe für die perspektivische Aufnahme in die UNESCO Welterbeliste.

Bei dieser Fülle von Aufgaben und Visionen und Aktivitäten ist es die Frage, ob es sinnvoll ist, diese bedeutende Kulturstätte in Berlin allein der Verantwortung der Bezirksregierung zu belassen und nicht etwas in die Verantwortung des Bundes zu überstellen.

Wir sind der Auffassung, dass die East Side Gallery in kunsterfahrene, behutsame Hände gegeben werden muss. Die Zeit der Experimente und privater Interessen muß vorbei sein. Die Zeit eilt davon, die Künstler werden nicht ewig leben. Wenn es keine enge Zusammenarbeit und Absprache mit den Künstlern, die in unserem Verein organisiert sind, gibt, bleibt die East Side Gallery weiter Spielball der privaten Interessen Einzelner.

Vielen Dank

Kani Alavi 1. Vorsitzender Künstlerinitiative East Side Gallery e.V.

Andy Weiss Vorstandsmitglied

Thierry Noir Vorstandsmitglied

Jörg Weber Vorstandsmitglied, Pressesprecher

Einladung Hearing ESG

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Jetzt haben die Grünen im Bezirk ein festes Ziel vor den Augen. Sie haben die East Side Gallery für sich entdeckt. Jetzt soll sie für die UNESCO Welterbeliste vorgeschlagen werden. Grundsätzlich begrüßen wir diese Initiative, doch zu welcher Zeit kommt sie? 2014 war die Auswahl für die UNESCO Vorschläge aus Deutschland in der Abstimmung. Die Hamburger Speicherstadt z.B. bekam den Zuschlag. Die Vorschläge aus Berlin: Jüdischer Firedhof in Weissensee, Hansa Viertel und Karl Marx.  Alle wurden abgelehnt. Jetzt ist erstmal für ca. 10 Jahre Ruhe. Also kommt diese Initiative ohne Not. Frühestens 2024 wäre es dann soweit. Im Koalitionsvertrag des Senats ist die Erhaltung und Pflege der East Side Gallery längst verankert. Nun melden sich die „Betreiber“ zu Wort.

Die Idee und die Vorschläge für die UNESCO Liste sind tatsächlich ca. 15 Jahre alt. Damals setzte sich Herr Klemke von der Oberen Denkmalbehörde dafür ein, neben dem eheamligen Kulturstaatssekretär André Schmitz, der ebenfalls eine fixe jährliche Summe für Reinigung und Erhaltung vorschlug.

Während einer Sitzung im Kulturausschuß im Abgeordnetenhaus 2012 stellte Kani Alavi offiziell unseren 7 Punkte Plan zur dauerhaften Erhaltung der East Side Gallery vor. Er umfasst neben einer ständigen Reinigung die Abschaffung der Parkstreifen, ein Beleuchtungskonzept, der Errichtung einer musealen Infrastruktur, den Schutz der Bilder durch Barrieren und ausreichender Informationen eben auch die Aufnahme der East Side Gallery ins UNESCO Weltkulturerbe.

Jahrelang wurde im Bezirk mit den Ivestoren und dem Geld geküngelt, ein Bauvorhaben an das andere an die Mühlenstrasse gehievt. Es bringt Geld und Arbeitsplätze in den Bezirk. Und was war bisher mit der Mauer und den Bildern an der Mühlenstrasse? Zweckentfremdet für die Idee einer sogenannten „West Side Gallery“, zweimaliges Zelebrieren einer Fotoausstellung mit Bildern der Grenzen der Welt (2013) und jüngst Fotos aus dem Kriegsgebiet Syrien (2016). Diese Fotos wurden gegen den Protest der KünstlerInnen direkt an die Mauer geklebt. Initiatoren waren die Grünen im Bezirk.

Für die notwendigen Reinigungen der Bilder war nie Geld da. Wir haben es 2015 organisiert über die Bundestagsabgeordneten Kruse und Kahrs. 230.000 €. Dann wurde gereinigt, die KünstlerInnen der East Side Gallery blieben außen vor, durften nicht unterstützen und den Restauratoren mit Rat und Tat zur Seite stehen. Dies wurde direkt von den Verantwortlichen im Bezirk Otto und Klees verboten und sie wurden angewiesen, nicht mit den Schöpfern der Bilder zu reden.

Viel wichtiger wäre es jetzt im Zuge der Reinigung  endlich auch die Bilder auf privaten Grundstücken an der Mühlenstrasse  in Angriff zu nehmen. Wo bleibt da die Initiative der Grünen. Seit zwei Jahren wird versucht, Kontakt mit den Besitzern und Eignern dieser vier Grundstücke  herzustellen, um die Genehmigung für eine Reinigung der betroffenen Bilder endlich auf den Weg zu bringen, mit öffentlichen Mitteln übrigens. Mittlerweile gibt es immer mehr Beschwerden der Künstler u.a. Fulvio Pinna, Narenda Kumar Jain, Thierry Noir, Karina Bjerregaard und Teresa Casanueva.

Grundsätzlich ist es ja zu begrüßen, wenn sich viele Gruppen und Kräfte dafür stark machen. Dann müssen sie aber auch zusammenarbeiten. Die Künstlerinitiative bündelt Maßnahmen zur Erhaltung der Bilder und der Mauer seit 1996 und sollte in diesen Prozess zwingend mit einbezogen sein. Sonst bleibt es warme Luft und eine Wahlkampfposse der Grünen.

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Spät geht es voran…

4 Jahre Kampf, 4 Jahre Gespräche, Briefwechsel, Mails, Lobbyarbeit zur Rettung der East Side Gallery. Fast unglaublich scheint nun die nahe Rettung. Durch Bemühungen unseres Vereins, unsere Kontakte zum Kulturstaatssekretär, durch persönliche Gespräche mit Abgeordneten des Bundestages auf unzähligen Treffen und Meetings sind wir nun einer scheinbar dauerhaften Lösung für die Mauer und die Bilder an der Mühlenstrasse nahe.

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v.l. Adalbert Maria Klees (Grünflächenamt F´hain-Kreuzbg., Dr.Susanne Kitschun (MdA), Timm Renner (Kulturstaatssekretär), Kani Alavi (Vors.d. Künstlerinitiative), Jörg Weber (Pressesprecher Künstlerinitiative)

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Durch Eingabe und Forderung nach finanziellen Mitteln durch die Abgeordneten Kruse und Karst in den Bundestag konnten im ersten Schritt 230.000 € für die notwendige Reinigung der East Side Gallery bewilligt werden. Das war im März 2015. Es dauerte weitere 6 Monate, bis der Bezirk dann soweit war. Als Eigner musste er die Summe beantragen, die zur Hälfte von Bund und Land stammt.

Herr Adalbert Maria Klees vom Grünflächenamt wurde zum Manager berufen, der diesen Akt übernehmen sollte. Nicht ohne eingeforderte enge Zusammenarbeit und Abstimmung mit der Künstlerinitiative und den weiteren Akteuren im Senat und Bundestag.

So kam es zu mehreren Treffen und zum jüngsten Gespräch mit Senat, Kulturstaatssekretär Tim Renner, Bezirk und Künstlerinitiative ESG.  Im Ergebnis konnten wir feststellen, das wir auf dem Weg sind, mehr aber auch nicht. Es gibt noch viel zu tun: Nicht nur, dass die wichtige Reinigung viel zu spät begonnen wurde und so in das Winterhalbjahr fällt. Mit heutigem Tage sind ca. 200 Meter geschafft. Die ersten gereinigten Bilder sind aber bereits wiederum beschmiert. Deshalb haben wir beschlossen, zum unmittelbaren Schutz erst einmal Bauzäune aufzustellen, mit Informationsschildern, die auf die Tätigkeiten hinweisen und vor Verunreinigungen warnen. Bis es dann im Frühjahr weitergeht. Ersetzt werden sollen die Zäune dann von einer festen Barriere.

Die sind nur erste Schritte zur dauerhaften Erhaltung dieses Denkmals. Seit Jahren fordern wir hier vom Bezirk als Eigner ein klares Bekenntnis zu diesem einzigartigen Denkmal. Es darf nicht weiterhin stiefmütterlich behandelt werden, und mit Baugenehmigungen zerstört und zerstückelt werden. Neben der Barriere muss auch ein neues Strassennutzungskonzept her, eine regelmäßige Bestreifung des Geländes, um Sprayer von ihrem Zerstörungswerk abzuhalten und ggf. eine Anzeige zu erstatten. Der ominöse Glanze Kiosk (Souvenirverkauf) am Ostelboot gehört dringend abgeschafft und das Gebäude seiner eigentlichen Bestimmung, Aufenthaltsraum für Wachdienst der Grenztruppen, zurückgeführt werden. Eine umfangreiche Information durch entsprechende Tafeln ist wichtig. Zudem ein Zentrum als Begegnungsstätte, das durch die Künstlerinitiative bespielt werden kann. Dies ersetzt nicht ein geplantes Museum durch Mercedes Benz, Anschutz oder sonstwem. Hier sind der Bezirk, der Senat in der Pflicht.

Dieses Denkmal East Side Gallery muß nationales Denkmal werden als Vorstufe zum UNESCO Welterbe. Das forden die Künstler seit vielen Jahren und tun es wiederum. Diese ersten Schritte werden wir kritisch begleiten und die genannten Punkte einfordern.

 

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25 Jahre East Side Gallery – Sendung im rbb

rbb

25 Jahre East Side Gallery – rbb Sendung

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Neuerlicher Zwischenfall – es wurden illegal Mauerteile versetzt und ein weiteres Bild beschädigt…

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East Side Gallery – 6 Mauerteile des Gemäldes La Buerlinica verschoben

unsere Antwort:

Berlin, 27.08.2015

Presseerklärung zur Versetzung von 6 Mauersegmenten an der East Side Gallery am 24.08.2015

 Im Namen der Künstler der East Side Gallery und im Namen des betroffenen Künstlers Cacciatore protestieren wir aufs Schärfste gegen den erneuten illegalen Eingriff in das Denkmal East Side Gallery.

Ohne jegliche Vorabinformation an die Künstlerinitiative, entgegen aller vorher mit dem Stadtrat Panhoff getroffenen Absprachen ist hier wiederum in einer Nacht- und Nebelaktion ein Versetzen von Mauersegmenten erfolgt.

Zufällig durch die Presse erfuhren wir von der Aktion. Weder durch den Eigentümer noch durch den Bezirk wurden wir im Vorfeld über diese Aktion informiert. Jetzt stellt sich die Frage, wieso ein privater Investor überhaupt Eigner von Mauerteilen der Berliner Mauer werden kann.

Wir stehen jetzt vor der Tatsache, zwei massiv zerstörte Bilder zu haben: Vor Beginn der Baumaßnahmen März 2013 sind bereits unter öffentlichen Protest 5 Mauersegmente aus der Linie entfernt worden und wurden dahinter abgestellt.

Das darauf befindliche Bild muss aufwändig restauriert werden und einen angemessenen denkmalgerechten zukünftigen Platz bekommen.

Dazu gibt es Überlegungen von uns, die durch den jetzigen Akt obsolet geworden sind.

Durch das Versetzen des Bildes von Cacciatore sind weitere 6 Segmente zerstört worden, weil sie aufgerissen wurden, die Fugen getrennt wurden und nun wieder aufwändig restauriert werden müssten.

Wir stehen vor einer umfassenden Reinigung der gesamten East Side Gallery und es werden jetzt ohne jegliche Absprachen und Informationen wiederum mutwillige Zerstörungen provoziert.

Wir verurteilen dieses illegale Vorgehen auf das Schärfste und klagen die Verantwortlichen im Bezirk an, vorsätzlich und bewusst zugunsten von finanziellen Vorteilen gegen den Denkmalschutz und damit gegen geltendes Recht zu verstoßen.

Wir haben diesen Vorgang bei der Polizei zur Anzeige gebracht und werden ihn mit allen uns zur Verfügung stehenden rechtstaatlichen Mitteln strafrechtlich verfolgen.

 Kani Alavi

Vorsitzender Künstlerinitiative East Side Gallery e.V.

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Baumilliardär Anschutz – übernehmen Sie…

Es ist eine immerwährende, nie endende Farce um die East Side Gallery. Da stellt der Baumilliardär in Vertretung seines deutschen Marketingchefs Michael Kötter jüngst öffentlich sein umfangreiches Bauvorhaben an der East Side Gallery vor.  Kein Vertreter der Künstlerinitiative war zu dieser illustren Veranstaltung eingeladen worden. Quasi als Geschenk will Anschutz hier auch ein Besucherzentrum für die East Side Gallery errichten. Der Bezirk behauptet hier, das es auf seinen Druck hin geschehen ist. Was für ein Unsinn. Diese Pläne kennen wir bereits seit 2006. Die Künstler sind skeptisch, wie schon der rbb berichtete, sind wir bereits schon 2010 mit einer plötzlichen Mietforderung von 1200 € für ein vorher zugesagtes kostenloses Plätzchen (11,7m²) seitens der Anschutz Group überrascht worden. Die Künstler fordern seit nunmehr 9 Jahren ein eigenes Infozentrum und zwar auf der Spreeseite. Es gibt dort ein ungenutztes Areal am Speicher, wo sich der Bezirk einen kostspieligen Beachvolleyballplatz hat bauen lassen, auf dem noch nie ein Spiel stattfand.

Zweite Farce: Auf mehrfachen Druck seitens des Kultursenats bemühte sich der Bezirk dann doch, die vorher durch die Künstlerinitiative initiierte Summe von 230.000 € (gespiegelt von Bund und Land) zu beantragen. Diese Summe soll zweckgebunden für eine mehr als notwendige Reinigung und Schadensausbesserung an der ESG und den Bildern verwendet werden. Die Künstlerinitiative kümmerte sich hier um fachliche Unterstützung, arbeitete mit dem LDA zusammen, besorgte ein Gutachten als Grundlage für eine Ausschreibung. Aber in die Planung, Vorbereitung und Ausschreibung lässt sich der Bezirk nicht in die Karten gucken. Auf mehrfache Anfrage von uns hieß es nur müde, verantwortlich sei Herr Klees, aber der befindet sich wahrscheinlich im Urlaub. Wir haben in wenigen Tagen August, wann bitte soll den die Reinigung stattfinden, wird es etwa ins nächste Jahr verschoben? Es sind darüberhinaus Gelder von jährlich 60.000 € für die Reinigung ab 2016 genehmigt, was Herr Panhoff gern verschweigt. (Wir haben kein Geld) Sollten die Gelder nicht 2015 verwendet werden , droht der Verfall der Summe.

Dritte Farce: Jüngst fand auf Betreiben der Initiative East Side Gallery retten ein Gesprächstermin beim Staatssekretär Björn Böhning statt. Dort ging es um das geplante zweite Bauvorhaben (Luxushotel Waterfront Living; 9 Stockwerke hoch, 130 Meter lang) direkt vorm Hinkelbau hinter der Mauer. Man hat sich freundschaftlich informiert, auch über die Brommybrücke, natürlich ergebnisoffen.  Auch hier wurde kein Vertreter des Vorstandes der Künstlerinitiative ESG e.V. eingeladen. Wenn es hier um die ureigensten Themen der ESG geht, sollten in erster Linie die Künstler das Wort haben und nicht irgendeine Initiative, weil hier die Gefahr der Verwässerung der Interessen bestehen kann.

Sicher die Künstler sind unbequem, sind eben nicht für eine restlose Kommerzialisierung dieses Areals, das dem Bezirk viel Geld in die Taschen gespült hat. (bei wirtschaftlichen Interessen muss der Denkmalschutz eben hintenanstehen). Was für ein Spiel spielt der Bezirk hier? Versteckt seine eigene Verantwortung hinter der Ablehnung der Stiftung Berliner Mauer? Wir sind es der schönen Worte genug, auch Stadtrat Panhoff lässt seit Jahren konkrete Taten vermissen. Wenn der Bezirk hier nicht entscheiden kann oder will, dann sollte er die Kompetenz an der ESG an die Künstler in Zusammenarbeit mit dem Senat abgeben.

 

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Mauerweglauf 100 Meilen – Berlin – East Side Gallery feiert die Nacht durch (15.-16.08.2015)

mauerweglauf-esgDer Mauerweglauf 100 Meilen Berlin an der East Side Gallery – am Bild von Peter Lorenz wird ein Stand aufgebaut. Wir wollen die Läufer zum 100 Meilen Lauf in Berlin begrüßen, ihnen Speis und Trank reichen und sie anfeuern. Dazu suchen wir Freiwillige, die mit uns gemeinsam in der Nacht vom 15.-16. August 2o15 an der Mauer feiern.

Wer mitmachen will: Wir treffen uns am 15.08. 2015 gegen 16.00 Uhr direkt vor dem Bild von Peter Lorenz (siehe Logo) – wir wollen die Nacht durchmachen bis 11.00 Uhr am nächsten Tag. Es werden ca. 350 bis 400 Läufer erwartet, die einzeln oder in Gruppen kurz vor dem Zieleinlauf direkt bei uns vorbeikommen. Wir wollen sie gemeinsam begrüßen, ihnen  Speis und Trank reichen, sie anfeuern, trösten, ihnen Mut machen, durchzuhalten.  Meldungen der Teilnehmer bitte an weber@eastsidegallery-berlin.com

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Wieviel Kunst braucht es, um gerettet zu werden – zu 25 Jahre East Side Gallery

Wieviel Kunst braucht es, um gerettet zu werden?

Was macht die East Side Gallery so einzigartig?, Warum ist es so schwer, sie zu retten?

Die East Side Gallery unterscheidet sich von allen Denkmalen, die wir in Deutschland kennen. Es gibt Stätten der Mahnung, der Erinnerung, unsere Geschichte wird erzählt, sie sind gestaltet, geplant, abstrakt mit Aussagen versehen, die wir fassen können, die wir verstehen.

Wie geht man mit einem Denkmal um, das diesen Anforderungen so gar nicht genügt? Welches wir nicht in der Hand haben? Was sich von innen heraus geformt, gestaltet hat, aus dem Erfordernissen und den Wirren der Zeit? Einer Zeit, die vergessen werden soll. Einer Zeit, in der alles möglich war, auch ein neues Deutschland.

Zwischen den Dingen stehend, auf der einen Seite ein Relikt der DDR, den Staat, eine Diktatur, ein Unrechtsstaat? Die unendliche Mauer, mehr als tausend Meter, original erhalten, Stahlbeton begreifbar, ein geteilter Himmel. Auf der anderen Seite die Überformung dieser Mauer durch Malerei aus aller Welt, Ideen, Emotionen, Zeitstempel der innersten Gedanken und Gefühle der Künstlerinnen und Künstler.

 

Schon ein Jahr nach ihrer Entstehung unter Denkmalschutz gestellt und seither in ständiger Gefahr, zu verschwinden. Opfer der sich veränderten Zeit zu werden. Städtebauliche Nutzung des Terrains für Interessen Weniger, Opferung der Erinnerung, die so schwer zu ertragen ist.

Wofür steht die East Side Gallery? Was macht sie so besonders? Warum hat sie keine Lobby?

Mittlerweile kommen tausende Besucher Tag für Tag, Millionen pro Jahr, bestaunen die Bilder, versuchen, deren Geschichte und Herkunft zu begreifen, berühren die schier unendliche Mauer, bekritzeln sie, besprühen sie. Es ist das Besondere dieses Ortes, der sie hertreibt, vor allen anderen besonderen Orten in Berlin.

„Die East Side Gallery ist kein nationaler Gedenkort“, so die Einschätzung aus dem Kultusministerium, sondern ein international bekannter Berliner Kulturort. Und weil das so gesehen wird, gibt es keine Lobby und somit kein Geld.

Was bedeuten dann die 100 Bilder, wenn nicht Erinnerung, nur woran?

Es ist eine Erinnerung an eine Zeit, in der die Menschen in Europa seltsam frei waren, ein System hatte sich gestürzt, Millionen Menschen aus dem Osten Deutschlands haben sich auf der Straße ihre Freiheit erkämpft. Der eiserne Vorhang in Europa war gefallen, die Grenzen zum Westen waren weit geöffnet. Es war die Zeit der runden Tische, wo man über eine neue Gesellschaft innerhalb der DDR diskutierte, wo die Deutsche Einheit noch nicht so ganz auf dem Plan stand. Wo es noch die Chance oder zumindest den Wunsch gab, etwas Anderes, Neues, Besseres zu schaffen, als den Übergang von einem Regime in ein anderes.

Diesen Gedanken sprechen ein paar der Bilder aus, da gibt es den zögernden Springer im Bild „Willkommen“ vom damals ostdeutschen Künstler Oliver Feind-Meline. Er will verharren, fällt doch mit einer Hand vor dem Gesicht in die neue Zeit, in der Arbeitslosigkeit, Enteignung der Arbeitskraft auf dich wartet, aber es geht nicht mehr zurück, er fällt schon.

Da sind Gedanken an Frieden in der Welt, „Frieden für Alles“, von der Kunstpädagogin Ursula Wünsch an die Mauer gemalt, Frieden vor allem für die Kinder. Der „Mauerspringer“ vom französischen Künstler Gabriel Heimler, der lange Jahre vor dem Mauerfall in Ostberlin lebte. Sein Springer springt in den Osten, um zu zeigen, dass es dort Dinge gab, die erhaltenswert wären, um sie in ein neues Deutschland mitzunehmen. Kostenlose medizinische Versorgung und Bildung für alle. Bezahlbaren Wohnraum, recht auf einen Arbeitsplatz, Gleichstellung der Frau.

Oder den bekannten Kuss der beiden Parteichefs der kommunistischen Parteien der DDR und der damaligen UdSSR Honecker und Breshnew. In ewiger Umarmung stehen sie für eine Ära der Stagnation, des kalten Krieges für einen unverbrüchlichen Zusammenhalt, der deutsch-sowjetischen Freundschaft. Durch die Kopie eines Fotos von 1979 wurde der russische Künstler Dimitri Vrubel weltberühmt.

Ein Trabi fährt durch die Mauer, dieses Motiv der ostdeutschen Künstlerin Birgit Kinder ist eines der bekanntesten Bilder an der East Side Gallery. Es heißt heute „Test the Rest“, vormals „Test the Best“, auch als Antwort des Umganges der Verantwortlichen mit der Geschichte.

Ja es ist ein Stück Geschichte, Geschichte der DDR, Geschichte der UdSSR, Geschichte Osteuropas, wie es war oder vielleicht werden könnte zwischen den Zeiten. Es ist nicht leicht, sich dieser Geschichte zu stellen. Ist sie doch nicht geradlinig. Ist sie nicht einfach von Ost nach West. DDR weg, BRD willkommen, oder Osteuropa weg, Warschauer Vertrag weg, Westeuropa, EU, NATO willkommen. Nein sie ist subtiler, vielfältiger, ambivalenter.

Die Besucher erinnern sich. Denken zurück an eine Zeit, in der es möglich war, frei zu denken. Menschlichkeit, Solidarität, Mitgefühl, Hoffnung, Frieden. Wo ist das zwischen den Zeiten geblieben?

Es geht nicht nur darum, mich an eine Zeit oder an ein Ereignis, das hundertfach definiert wurde, festgeschrieben wurde, zu erinnern. An der Bernauer Straße erinnern sich die Menschen an die Unmenschlichkeit einer Grenze, an die Bemühungen von Menschen, einen Unrechtsstaat zu verlassen, an Opfer eines totalitären Regimes, das endlich überwunden wurde.

An der East Side Gallery ist das anders. Hier sehen Besucher aus aller Welt die schier unendlich lange, hohe Mauer, unverfälscht, original, den geteilten Himmel. Und sie sehen bunte Bilder, Geschichten, freundliche Farben und Stimmungen, die die besonderen Ereignisse jener Zeit der Wende wieder aufleben lassen. Nein, es ist kein geplantes, erdachtes Denkmal, das in bestimmten Kategorien eine festgelegte Aussage zu haben hat, nein es ist kein Ort des Gedenkens, wo Politiker Kränze niederlegen können, es ist kein Friedhof, wo Staatsmänner sich an den Händen fassend, Symbolik kreieren können. Dieser Ort ist ein unendlich kostbares Zeitdokument.

Die Gruppe weniger Künstler, organisiert in einem Verein sind die Einzigen, die über die Jahre für die Erhaltung dieses Denkmals gekämpft haben. Sie haben kein Geld, sie haben keine Lobby, sie haben keinen Interessenverband. Sie kämpfen und überleben von privaten Spenden, von Unternehmen, die die diese Mauer als Werbekulisse oder Filmhintergrund benutzen.

Vielleicht ist die East Side Gallery auch nicht dafür geeignet, in die Stiftung Berliner Mauer überführt zu werden, um hier einen Ort der historisch-politischen Bildung zu etablieren. Hier geht es um die Rolle der Kunst, den besonderen Zeitcharakter dieses Ortes zu erhalten. Hier geht es um die Aufgabe, kommenden Generationen Geschichten zu erzählen, die die Bilder beschreiben. Sie teilhaben zu lassen an der Freude, der Euphorie an der unendlichen Leichtigkeit der Augenblicke, die die Welt, die die Menschen Europa besonders in Berlin in den Tagen nach dem Mauerfall erlebt haben.

Um diesen Ort dauerhaft erhalten zu können sind mehrere Aufgaben zu lösen. Als erstes muss ein Finanzkonzept erstellt werden, die Mauer und die Bilder zu erhalten.

  1. Dazu gehört regelmäßige professionelle Reinigung von Graffiti und Übermalungen.
  2. Es sollte ein Infozentrum, eine Begegnungsstätte errichtet werden, wo Besucher aufgefangen werden, Hintergrundinformationen, Erklärungen erhalten, wo Gespräche, Foren, Schulungen, thematische Führungen organisiert werden können.
  3. Es sollten Hinweisschilder aufgestellt werden, die auf die Bedeutung dieses besonderen Ortes hinweisen und vor Verunreinigungen, Graffitischmierereien warnen.
  4. Ein vernünftiges Parkraumkonzept muss realisiert werden, der Parkstreifen an der Mühlenstraße zur Spree muss bis auf wenige Ausnahmen abgeschafft werden, zusätzlich sollte ein Beleuchtungskonzept realisiert werde, dass auch bei Dunkelheit die Bilder beleuchtet und illegale Sprayer abschreckt. Dazu gehört ebenso ein Bewachungskonzept durch regelmäßige Streifengänge.
  5. Keine weiteren Bauvorhaben hinter der Mauer auf dem Uferstreifen zur Spree, keine weiteren Mauerdurchbrüche, stattdessen teilweise Rückführung des Geländes in einen Gedenkraum, der die Situation während der intakten Mauer nachzeichnet.
  6. Umwandlung des Touristenkioskes (Glanze) Höhe Ostelboot in einen öffentlichen Raum zur Erinnerung an den damaligen Charakter als Postenruheraum für die Grenztruppen der DDR. Rückführungen der Graffitis am Kiosk in den damaligen Zustand (grau)
  7. Installation eines kleinen ca. 60 cm hohen Abstandszaunes in einem Abstand von ca. 50 cm vor den Bildern, um sie in einem respektvollen Abstand optisch vor Graffiti und Beschmieren zu schützen.

Dies sind unsere 7 Punkte, die die Künstlerinitiative seit vielen Jahren fordert. Die Realisierung würde einen jährlichen Betrag von ca. 250.000 € erfordern, das sind weniger als 5% des jährlichen Etats der Bernauer Straße und nur 2% der Kosten für ein neues Denkmal für die deutsche Einheit.

Es ist nach 25 Jahren endlich an der Zeit, die dauerhafte Erhaltung und Rettung der East Side Gallery nicht nur den Künstlern zu überlassen, sondern dies mit ihnen Hand in Hand gemeinsam mit den verantwortlichen Politikern, Planern und weltweit Interessierten anzugehen.

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